Welche Ernährungsmythen sind Realität? Welche sind unwahr?

Es gibt so viele Ernährungsmythen! Vor kurzem hatte ich das Vergnügen Barbara Klein, Expertin für Fitness, Gesundheit und Best Aging, bei mir im Podcast über das Thema „Ernährungsmythen – Was ist dran?“ zu interviewen. Um mich auf unser Gespräch vorzubereiten, habe ich gegoogelt was derzeit alles an Ernährungsmythen im großen weiten Netz herumschwirrt. Es ist wirklich erstaunlich, welche Märchen sich immer noch hartnäckig halten.

Manche dieser Ernährungsmythen werde ich auch immer wieder von meinen Kundinnen gefragt, es scheint also Verwirrung zu herrschen, was richtig ist und was sich über die Jahrzehnte hinweg in unseren Köpfen festgesetzt hat. 

Viele Ernährungsmythen werden durch Interessengruppen gestreut, die ihre Produkte verkaufen wollen, allen voran die Ernährungsindustrie und Pharmabranche. Für den Verbraucher ist es schwierig, sich durch diesen Dschungel an vermeintlichen Weisheiten durchzukämpfen, um an die Realität zu gelangen. Viele Mythen sind auch in Zeiten entstanden, in denen unsere Ernährung noch ganz anders war, halten sich aber auch im 21. Jahrhundert noch hartnäckig. 

Höre am besten gleich in das Interview mit Barbara Klein hinein oder lese hier zusammengefasst unsere Diskussion über Ernährungsmythen.   

Hier geht’s zum Podcast

Ernährungsmythos #1: „Wer abnehmen will, muss auf Kohlenhydrate verzichten“

Wenn du schnell abnehmen willst (z.B. für ein Event), dann verlierst du auf alle Fälle Gewicht, wenn du Kohlenhydrate (=KH) eine kurze Zeit lang aus deinem Speiseplan streichst. Über längere Zeit hinweg lässt jedoch deine Leistungsfähigkeit nach. 

Du kannst das gerne mit einem Schwamm vergleichen. Wenn du ihn auspresst (also die KH weglässt), dann wird der Schwamm (also dein Körper) erst mal dünner. Beim leisesten Nieselregen saugt sich der Schwamm aber sofort wieder auf. Im übertragenen Sinn: wenn du nach der Diät auch nur einen Hauch von KH mehr als normal isst, wird dein Körper wieder Speicherdepots anlegen. 

Jede die schon mehrere Diäten hinter sich gebracht hat, kennt den Yoyo Effekt. Von daher empfehlen wir Kohlenhydrate komplett weglassen auf gar keinen Fall. Unterscheide lieber zwischen komplexen KH (= Vollkornprodukte, Gemüse, Haferflocken, …) und einfachen KH (=Zucker, Limo, Weißbrot, Süßigkeiten, …) und wähle die komplexen, die dich lange satt machen und für deine Gewichtsabnahme und dein Energielevel wichtig sind. 

Ernährungsmythos #2: „Butter macht dick und Margarine macht schlank“

Wenn schon eines davon, dann iss richtige Butter, denn Butter hat nur wenige Inhaltsstoffe wohingegen Margarine aus einer Menge (manchmal undefinierbarer) Zutaten besteht. Fettlösliche Vitamine brauchen Fett, um ordentlich vom Körper genutzt werden zu können, also solltest du durchaus Fett in deinem Speiseplan haben, der Unterschied ist jedoch welches. 

Gute Fette wie Öle, Avocado oder Nüsse helfen dir beim abnehmen statt dich dicker zu machen. Wenn du Salat isst, dann wähle gute Fette wie Leinöl, denn das hält länger satt anstatt nur die grünen Blätter ohne Salatdressing zu essen. Das Fett aus Margarine oder Butter ist leider kein gutes Fett und daher empfehlen wir weder noch. Nutze als Brotauflage für dein Sandwich lieber einen Gemüseaufstrich, Hummus oder Avocado, egal ob du abnehmen oder einfach nur mehr auf deine Gesundheit achten möchtest. 

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Ernährungsmythos #3: „Light-Produkte machen schlank und helfen beim Abnehmen“

Es gibt zuckerreduzierte und fettreduzierte Light-Produkte. Wenn der Zucker reduziert oder durch Süßstoffe ersetzt wird, dann wird dem Körper vorgegaukelt, dass er Zucker bekommt, was aber in dem Moment gar nicht der Fall ist. Die Folge ist kurz danach ein erneuter Süßhunger. Oft wird auch mehr gegessen, weil man das Gefühl hat, dass es ja nicht so schlimm ist eine Light-Nascherei zu essen. 

Gleiches gilt für fettreduzierte Nahrungsmittel. Meist wird z.B. mehr Light-Frischkäse aufs Brot geschmiert als wenn man dünn eine Schicht normal-fettigen aufträgt. Im Endeffekt werden so mehr Kalorien gegessen und wir nehmen ZU statt AB. 

Achte lieber auf wertvolle Inhaltsstoffe und lass dich nicht verleiten, dass „Light“ schlank macht. Denn dieser Mythos stimmt leider nicht. 

Ernährungsmythos #4: „Honig oder brauner Zucker ist gesünder als weißer Haushaltszucker und kann daher mehr konsumiert werden“

Ob weiß oder braun, der einzige Unterschied ist die Farbe. Aus kalorischen Gründen macht es fast keinen Unterschied ob du mit Honig, Zucker oder Dicksäften bäckst. Ein guter Honig vom Imker aus deiner Nähe ist sicher eine Leckerei, die ab und an auf einem herzhaften Vollkornbrot genossen werden kann. 

Für eigene Backwerke reduziere lieber die Menge von egal welcher Zuckerart und spare so Kalorien. Für eigene Kuchen, Pfannkuchen und Waffeln experimentiere doch mal mit anderen Süßungsmitteln wie Apfelmus oder zerdrückter Banane. Die süßen schön fruchtig und du kannst somit die Zuckermenge reduzieren oder mit etwas Übung sogar vollständig eliminieren.  

Ernährungsmythos #5: „Obst sollte man so viel wie möglich essen, denn es ist gesund“

Obst ist gesund und ein wichtiges Nahrungsmittel, das im täglichen Speiseplan nicht fehlen sollte. Darüber waren Barbara und ich uns im Gespräch absolut einig. Zwei Portionen pro Tag (pro Portion so dass eine Hand gefüllt werden kann) sind optimal. Dann wird der Körper mit ausreichend Vitaminen und Energie versorgt.

Wer jedoch Obst in unbegrenzten Mengen isst, läuft Gefahr seinem Körper zuuuu viel an Zucker zuzuführen, denn Obst besteht zum Großteil aus Zucker. Manches Obst wie Weintrauben oder Bananen haben extrem viel Zucker, Beeren im allgemeinen eher verhältnismäßig weniger.

Wenn gerne Obst gegessen wird, dann am besten als Mahlzeit und nicht als zwischendurch Nasch-snack und idealerweise in Verbindung mit Eiweiß (z.B. mit Quark oder (Soja-)Jogurt). Dadurch vermeidest du, dass deine Bauchspeicheldrüse massiv Insulin ausschüttet, was im Endeffekt wieder die Fettverbrennung hemmt und nach einiger Zeit, wenn das Insulin abgebaut wurde, erneut Lust auf etwas Süßes macht.

Unser zusätzlicher Tipp: Obst am besten regional und saisonal kaufen, dann darf Obst auch gerne (in Maßen nicht in Massen) genascht werden.

Ernährungsmythos #6: „Ein Schnaps nach dem Essen hilft bei der Verdauung“

Wäre das toll, wenn dieser Mythos wahr wäre, oder? Leider müssen wir den auch widerlegen, denn du kannst keinen größeren Fehler für deine Gesundheit und deine Verdauung machen, als nach dem Essen Schnaps zu trinken. Da die Leber mit dem Verarbeiten des Alkohol beschäftigt ist, hat sie keine Möglichkeit mehr sich um die Fettverdauung zu kümmern. Was passiert also? Fett wird deponiert in den am besten dafür geeigneten Körperregionen in der Annahme, dass man sich zu einem späteren Zeitpunkt darum kümmern wird. Doch oft kommt dieser Zeitpunkt leider nie.

Wenn du also gerne ZUNEHMEN möchtest, dann trinke weiterhin deinen Verdauungsschnaps. Wenn du allerdings in dein hübsches Sommerkleid im nächsten Hochsommer passen willst, dann Finger weg vom Alkohol … vor allem direkt nach dem Essen.

Solltest du deine Verdauung tatsächlich anregen wollen, dann empfiehlt Barbara dir ein Glas Artischockensaft zu trinken. Ja, du hast richtig gelesen. Vielleicht mal was zum ausprobieren für die nächste Familienfeier, oder?

Ernährungsmythos #7: „Kaffee entzieht dem Körper Wasser und deshalb gehört zu jeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser“

Kaffee dehydriert nicht, auch wenn sich die öffentlichen Meinungen darüber alle paar Jahre ändern. Ein Glas Wasser brauchst du also nicht aus dem Grund zu trinken, weil Kaffee dich dehydrieren würde, sondern weil wir tendentiell alle zu wenig trinken und es dir somit gut tut. Außerdem verringert das Glas Wasser den oft bitteren Kaffeegeschmack im Mund und säubert deine Zähne. Das gleiche gilt übrigens auch für Wein.

Ernährungsmythos #8: „Frühstück ausfallen lassen hilft, um Gewicht zu verlieren“

Ob es sinnvoll ist das Frühstück ausfallen zu lassen, lässt sich nicht so einfach beantworten. Oft liegt es daran was für einen Biorhythmus du hast und was für ein Körpertyp du bist. Manche Menschen (so wie ich) können ohne was im Magen morgens nicht funktionieren. Anderen wird schon übel, wenn sie morgen nur an etwas essbares denken.

Wenn du Gewicht verlieren möchtest, dann ist es empfehlenswert nicht mehr als 3 Mahlzeiten pro Tag einzunehmen, damit deine Zellen genügen Zeit zwischen dem Essen haben um aufzuräumen und sich zu reinigen. Auch die Verdauungsorgane sollten eine Pause haben und sich nicht ständig um neu eintreffende zu verarbeitende Quarktaschen oder Snickers kümmern müssen.

Höre immer auf deinen Körper ob sich ein Hungergefühl eingestellt hat oder du nur Gelüste hast. Wenn es tatsächlich Hunger ist, dann iss. Läuft dir beim Anblick einer Speise das Wasser im Mund zusammen, dann ist das nicht unbedingt Hunger.

Das gleiche gilt übrigens auf für’s Abendessen. Wenn du ohne spätes Abendessen nicht einschlafen kannst, dann ist dein Biorhythmus anders als bei jemand, der ab 18 Uhr strikt nichts mehr essen möchte. Achte also einfach darauf, wie dein Körper am besten funktioniert und du wirst den richtigen Ernährungsrahmen für dich finden.

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Unser allgemeiner Tipp für gesunde Ernährung (egal welche Ernährungsform du bevorzugst (vegan, vegetarisch, mit Fleisch, mit Fisch)

Wenn du mit deinem Gewicht, deiner Vitalität, deiner Leistungsfähigkeit, deiner Haut nicht zufrieden bist, dann verändere etwas. Denn jede positive Ernährungsveränderung hilft deinem Darm (mit Charme) fitter und gesünder zu werden. Schau wie du deine Ernährung optimieren kannst, vor allem falls du unter Autoimmunkrankheiten leidest. Vielleicht ist dein Körper zu säurehaltig (herausfinden kannst du das mit einfachen Tests, frage dafür in deiner Apotheke nach).

Teste, wie DU dich optimal ernähren kannst, so dass DU das Beste aus DIR herausholst, egal ob tierisch oder rein pflanzlich. Denke auch immer daran, dass dein Gewicht auch zu deinem Alter passen sollte. Der Sixpack der dir als 20-jährige wichtig war, muss als Ü-40 vielleicht nicht mehr auf deiner Prioritätenliste stehen, auch wenn du ihn insgeheim gerne wieder hättest.

Abschließend 5 Tipps:
– iss ausgewogen
– koche wieder mehr selbst
– lass Light- und Diätprodukte weg
– kaufe regionale Produkte
– koche mit saisonalen Zutaten

UND: Schluss mit Ernährungsmythen und iss mit Genuss, dann machst du alles richtig.

Um es Barbara’s Motto gleichzutun, verinnerliche dir ihre Einstellung über ihre Gesundheit
„Meine Gesundheit bedeutet für mich … die Basis für alles was noch kommt“.

 

Schreibe mir gerne im Kommentar

Über welche Ernährungsmythen wunderst du dich? Welche schwirren dir durch den Kopf und du möchtest mehr Klarheit darüber?

Hast du Fragen zu einer der hier vorgestellten Ernährungsmythen? Frage gerne hier im Kommentar oder schicke mir ein E-Mail an info@livefit-anywhere.com

 

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